40 Jahre Gemeindereform
Gleich zu Beginn jährte sich der Zusammenschluss von Bodman und Ludwigshafen aus dem Jahr 1975 zum 40. Mal. Was uns heute verständlich erscheint war im Vorfeld höchst umstritten: in Bodman gab es zwei Strömungen, die eine die den Zusammenschluss mit Ludwigshafen präferierte und die andere für den Zusammenschluss mit dem Wahlwies. Wie sich die Bürgerinnen und Bürger von Bodman entschieden haben ist heute bekannt. Bodman und Ludwigshafen sind in den 40 Jahren zusammengewachsen und haben in dieser Zeit eine großartige Entwicklung durchgemacht.
70 Jahre Fliegerangriff auf Ludwigshafen
Am 22. Februar 1945 machte sich die 443 –ste US-Fliegerstaffel auf den Weg. An Bord der 6 B26 Bomber, die von P-47 Jagdfliegern begleitet werden, befinden sich 48 Bomben mit je 500 Pfund Sprengstoff. 42 davon mit Aufschlagzünder, 6 mit chemischen Langzeitzündern. Ziel, der Munitionszug auf der Bodensee-Bahnlinie. Die Bodensee-Bahnlinie war wegen der Rüstungsbetriebe in Überlingen und Friedrichshafen eine strategisch wichtige Bahnlinie. Im Hafen vor dem Zollhaus lag zu der Zeit ein Schiffsgerippe.
Was dann geschah möchten wiranhand eines Augenzeugenberichtes verdeutlichen. Herr Spiegelhalter aus Hoppetenzell war zu dem Zeitpunkt 15 ½ Jahre alt und als Lehrbub unterwegs nach Meersburg. Er wartete am Bahnhof Ludwigshafen auf den Zug. „Als der Zug nicht kam habe ich im Gasthaus Adler erfahren, dass Bomber gesichtet wurden und der Zug in Stahringen stehe. Wieder draußen angekommen sah ich die Bomber und suchte Schutz in einem Graben, der für die Weichenanlage angelegt war. Ich schaute nach oben in diesem Augenblick haben die Flugzeuge einige Bomben, etwa 20 Stück, abgeworfen. Im nächsten Moment explodierten die Bomben mit ungeheurer Wucht. Einige Erdstücke fielen auf mich. In unmittelbarer Nähe von 12-15 m war ein großer Bombenkrater, der sich aufgrund der beschädigten Wasserleitung sehr schnell mit Wasser füllte. Ich war zunächst unter Schock und lief orientierungslos in Richtung Adler, der brannte. In Richtung Bahnhofstraße/Sernatingenstraße war ein Haus stark zerbombt. Anscheinend waren ein Mann und eine Frau mit Kachelofen, der sich im ersten Stock befunden haben muss, durch die Explosion ins Erdgeschoss gekracht und verschüttet. Beide waren scheinbar tot.“ Das Gasthaus Adler, welches als Altersheim umfunktioniert wurde, fing in Folge des Angriffs Feuer, nicht alle konnten gerettet werden. Insgesamt starben sechs Menschen bei diesem Angriff.
Noch heute sind am Geländer der Mole die Einschusslöcher der Bord-MG´s der Jagdflieger sichtbar. Löcher und die starke Verformung des Eisens zeigen die ungeheure Wucht und Durchschlagskraft dieser Waffen.
Neue Gäste im Löwen in Bodman und der Inobutnahmestelle in Ludwigshafen
Die Krisen in der Welt lösen einen Flüchtlingsstrom aus. Auch in Bodman-Ludwigshafen wird dieser sicht- und spürbar. Das ehemalige Gasthaus Löwen in Bodman wird zunächst mit 39 Flüchtlingen, später mit 70, belegt. Es gründet sich ein aktiver Helferkreis, der wertvolle Arbeit leistet: Deutschunterricht, Hausaufgabenbetreuung, Einrichtung einer Kleiderkammer, gemeinsame Abende, Behördengänge, Fahrdienste – sind nur einige Schlagworte, die die Arbeit umreisen. In der Inobhutstelle in der Warthstraße in Ludwigshafen befinden sich zeitweise 26 unbegleitete Kinder und Jugendliche, die die Flucht alleine auf sich genommen haben. Auch hier kümmern sich einige darum. Die Ärztin Bettina Köhler organisiert die Teilnahme an Sportevents. Allen, die sich engagieren und sich einbringen, danken wir hierfür. DANKE!
Bürgermeisterwahl 2015
Zum 6-ten Mal wählte die Gesamtgemeinde einen Bürgermeister. Mit einer Wahlbeteiligung von 47,95 %wurde der Amtsinhaber mit einem guten Ergebnis von 74,81 % wieder gewählt. Herrn Frank Klingel gelang mit 21,6 % ein Achtungserfolg. Seit der Gemeindereform ist dies das erste Mal, dass ein Bürgermeister in Bodman-Ludwigshafen in die dritte Amtsperiode geht.
70 Jahre Kriegsende
Am 8. Mai 1945, war der Zweite Weltkrieg nach 6 Jahren und rund 50 Millionen Tote zu Ende. Doch jeder Ort hatte sein eigenes Kriegsende. Die Tage davor waren turbulent und gefährlich. Zahlreiche, in der Radolfzeller Kaserne befindliche, Waffen SS-Truppen zogen vor den heranrückenden Franzosen in Richtung Bodenseeuferstraße , also durch Ludwigshafen, mit dem Ziel sich in die „Alpenfestung“ zurückzuziehen. Soldaten und Zwangsarbeiter, die andern Orts schon „befreit waren“ und sich auf dem Heimweg befanden, mussten aufpassen um nicht doch noch Opfer zu werden. In den chaotischen letzten vier Tagen vor dem Einmarsch der Franzosen am 24. April 1945 kam es in Ludwigshafen zu Gewaltverbrechen an zwei deutschen Soldaten und einem holländischen Zwangsarbeiter. Die zwei deutschen Soldaten fielen der Waffen-SS zum Opfer. Der Zwangsarbeiter wurde durch einen SS-Unterscharführer erschossen, weil er keine Ausweispapiere bei sich trug. Ein anderer Unterscharführer wurde von den Franzosen beim Einmarsch nach Ludwigshafen erschossen, als er einen eingefahrenen Panzer angegriffen hatte. Am Rande dieser Kampfhandlungen starb die Frau des evangelischen Pfarrers, Maria Waag. Auch nach dem örtlichen Kriegsende am 24. April 1945 hatte sich die Lage noch nicht entspannt, so wurde der SS-Unterscharführer, der den niederländischen Zwangsarbeiter erschossen hat, am Mooshof von den Franzosen gestellt und erschossen. Die Berichte um die Todesursache des ehemaligen Bürgermeisters und Ortsgruppenleiters, Eugen Jegler, sind widersprüchlich. Jedenfalls wurde er nach Kriegsende in Oberstenweiler bei Salem aufgespürt und von Ludwigshafen mit einem Fahrzeug nach Stockach geschleift. Im Anschluss gibt es zwei Versionen zur Todesursache: Ortspfarrer Ernst Wetterer schrieb am 10. März 1946, dass sich Eugen Jegler auf dem Weg nach Stockach vergiftet hätte. Andere Berichte sprechen davon, dass Eugen Jegler in Stockach zu Tode geprügelt wurde. Fest steht, dass er am 11. Mai 1945 in einem Haus in der Kernstadt Stockach starb und auf dem Friedhof in Stockach begraben wurde. Nach Bodman fuhren die Franzosen ohne Widerstand ein, es sind keine größeren Übergriffe bekannt. (aus „Das Ende“ von Hermann Wiedeking).
Einweihung des Platzes in Bodman und Tag der Städtesanierung
Am 9. Mai weihten wir mit Unterstützung des TSV Bodman, dem Kindergarten-Förderverein und der Schule den Platz vor dem SEEUM ein und erinnerten an die vielen Maßnahmen in Ludwigshafen, die im Herbst 1999 begannen und zum 31.12.2004 abgeschlossen werden konnten. Bodman kam im Anschluss hieran in den Genuß der Städtebauförderung. In dessen Rahmen wurde die Straßensanierung in der Stelle in Bodman im Jahr 2007 durchgeführt.
Nach vielen Diskussionen mit Bürgerinnen und Bürgern, Vereinsvertretern, Gemeinderat und Planer steht nun am Ende ein Hafenplatz, ein naturnahes Ufer im Park, eine attraktive Hafentreppe und das SEEUM. Die Ortsmitte Bodman verfügt damit über eine hohe Aufenthaltsqualität.
Insgesamt ist die Städtebauförderung eine beispiellose Erfolgsgeschichte in unserer Gemeinde. Von 1996 bis 2004 gelang es im Ortsteil Ludwigshafen zahlreiche Straßen neu zu ordnen und die Aufenthaltsqualität deutlich zu steigern. Untersuchungen des statistischen Landesamtes haben ergeben, dass jeder Euro Fördergelder des Landes nochmals 8 Euro an privaten und kommunalen Geldern freisetzt. Bei einer Gesamtfördersumme von 2,1 Millionen in Ludwigshafen sind dies runde 20 Millionen €. Das noch andauernde Landessanierungsprogramm in Bodman verfügt bis jetzt über eine Gesamtfördersumme von 2,6 Millionen €, dies entspricht ebenfalls noch einmal über 20 Millionen €, die in unseren Ort geflossen sind und die örtliche Infrastruktur sowohl an privaten Gebäuden, als auch kommunalen Liegenschaften deutlich verbessert haben.
120 Jahre Bodensee-Gürtelbahn
Ein anderes Jahrhundertstück Infrastrukturgeschichte bildet die Bodenseegürtelbahn. Am 21. August 1895 weihte der Markgraf von Baden die Strecke mit einer Fahrt auf der Bodenseegürtelbahn ein. Dabei machte er auch in Ludwigshafen Halt und wurde von der Bevölkerung begrüßt. Der Bau der Bahn und Bahnhöfe war eine große finanzielle und infrastrukturelle Kraftanstrengung. Zahlreiche Arbeiter, hauptsächlich italienische Gastarbeiter, verrichteten die Arbeit. Auch für das arme landwirtschaftlich geprägte Straßen- und Fischerdorf Ludwigshafen brachte dies einiges an Wohlstand sowie die Anbindung an die weite Welt. Der Ausbau der Bodenseegürtelbahn ist nun wieder Thema. Um einen 30 Minuten Takt zu realisieren ist die Elektrofizierung und der streckenweise zweigleisige Ausbau notwendig. Ob allerdings unter den Vorzeichen von Stuttgart 21 ein solcher Infrastrukturausbau heute noch durchführbar sein wird, ist fraglich.
Bebauung auf den Linde-Areal
Auf dem Linde-Areal entsteht in den nächsten 2 Jahren für 46 Mio € eine Wohnanlage mit insgesamt 11 Häusern und 40 Wohnungen im Herrenhausstil. Das Hotel Linde, früher das erste Hotel am See beherbergte hochrangige Gäste – so 1934 den König von Siam. Es wurde in den 1860-er Jahren erbaut und sollte schon 1898 durch den Bau eines Kurmittelhauses riesigen Ausmaßes ersetzt werden. Das Bauprojekt hatte sich allerdings zerschlagen. Mehr als 100 Jahre später ist das Hotel Linde abgerissen. Für Bodman wird diese Entwicklung wohl wieder für die nächsten 100 Jahre Bestand haben und das Ortsbild prägen.